Gerüchte, Klatsch oder Propaganda? Der florentinische Herrscherwechsel im Jahr 1537
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https://hdl.handle.net/10037/28330Date
2022-12-16Type
Journal articleTidsskriftartikkel
Peer reviewed
Author
Lentz, ChristinaAbstract
Dieser Beitrag zeigt an einem historischen Fallbeispiel, wie sozialwissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung, Verbreitung und Funktion von Gerüchten für die historische Forschung fruchtbar gemacht werden können. Die Ermordung des ersten florentinischen Herzogs Alessandro de’ Medici und die Thronbesteigung Cosimo de’ Medicis
im Jahr 1537 waren von einem Cluster von Gerüchten begleitet. Im Rekurs auf sozialpsychologische Theorien, kann die Produktion von Gerüchten als kommunikativer Sinnstiftungsprozess in einer als krisenhaft verstandenen Situation begriffen werden. Der Erfolg
von Gerüchten hängt von deren Glaubwürdigkeit ab. Deshalb können Rückschlüsse darauf gezogen werden, wie der Thronwechsel – jenseits offizieller Kanäle – bewertet
wurde. Da Menschen auf der Basis dessen handeln, was sie als glaubwürdig empfinden
(nicht dessen, was nachweislich richtig ist), ist die Instrumentalisierung von Gerüchten
für persönliche und politische Zwecke attraktiv. Im vorliegenden Fall wird sie am Beispiel Kardinal Cibos untersucht, der sich bewusst symbolträchtiger Bilder bediente, um
die Auswahl von Gerüchten in seinem Interesse zu manipulieren. Die Analyse zeigt, dass
Gerüchte, wenn sie nicht auf ihren Wahrheitsgehalt, sondern auf ihre Inhalte und Funktionen hin untersucht werden, neue Einsichten in historische Prozesse ermöglichen können.
Publisher
Septentrio Academic PublishingCitation
Lentz ECM. Gerüchte, Klatsch oder Propaganda? Der florentinische Herrscherwechsel im Jahr 1537. Nordlit. 2022;50:109-120Metadata
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